Aktuelles aus dem Jahr 2016

Unwettereinsatz im Raum Mixnitz
 

Sonntag, 24.07.2016:

Am Sonntagabend gingen im Raum Mixnitz - Roßgraben schwere Unwetter nieder, die innerhalb kurzer Zeit gewaltige Regenmengen mit sich brachten. Um 23:30 Uhr wurde die Feuerwehr Mixnitz zu einem Murenabgang alarmiert – zu dieser Zeit ahnte noch niemand, dass dieses Ereignis die Feuerwehren länger beschäftigen wird. Bei Eintreffen an der Einsatzstelle wurde die Straße bereits von der Polizei gesperrt.

Nach einer Ersterkundung durch den Einsatzleiter ABI
d.F. Bernd Wiltschnigg musste festgestellt werden, dass mehrere Muren entlang der Landesstraße L 104 zwischen Mixnitz und Breitenau abgegangen sind. Bereits bei dieser Erkundung wurde ein PKW Lenker, der zwischen den Muren eingeschlossen war, befreit und in Sicherheit gebracht. Da ein Weiterkommen Tal einwärts aufgrund der Größe der Muren für die Feuerwehr Mixnitz unmöglich war, wurde unverzüglich die Feuerwehr Breitenau zur Unterstützung nachalarmiert, sodass auch der Bereich der L 104 bis nach Breitenau kontrolliert werden konnten. Die Feuerwehr Breitenau brachte weitere sieben Personen, die in ihren Fahrzeugen zwischen den Muren eingeschlossen waren, in Sicherheit. Bewohner eines Bauernhauses wurden von der Feuerwehr Mixnitz ebenfalls aus ihrem Wohnhaus, welches in der Gefahrenzone lag, in Sicherheit gebracht.

Aufgrund der Größe des Schadensereignisses war schnell klar, dass dieser Einsatz längere Zeit in Anspruch nehmen wird. Unverzüglich wurden die Frau Bürgermeisterin Eva Schmidinger, die Landesstraßenverwaltung, der örtliche Bauhof sowie ein Geologe des Landes Steiermark verständigt und zur Unterstützung angefordert. Mit Baggern der Straßenverwaltung und eines privaten Unternehmers wurde versucht, zumindest weiteren Schaden an Objekten durch Freimachen von Abflüssen zu verhindern. Nach Besichtigung der Schadensstellen und der Feststellung, dass keine Personen mehr unmittelbar gefährdet sind, wurde gemeinsam mit dem Geologen entschieden, die Arbeiten vorerst einzustellen. Es konnte in der Nacht keine Einschätzung getroffen werden, wie groß die Gefahr weiterer Murenabgänge ist und in wie weit eine Gefährdung der eingesetzten Mannschaft noch besteht. Um 04:00 Uhr wurden die Arbeiten eingestellt und für 05:30 Uhr bei Einbruch des Tageslichts eine neuerliche Besichtigung der Schadenstellen vereinbart.



Montag, 25.07.2016:

Um 05:30 Uhr rückte die Feuerwehr Mixnitz erneut zu den Murenabgängen in den Roßgraben aus, um – vorerst nur mit 3 Einsatzkräften – nun bei Tageslicht gemeinsam mit dem Geologen des Landes und der Frau Bürgermeisterin die Schadensstellen zu begutachten und die notwendigen Maßnahmen festzulegen. Gegen 07:30 Uhr konnte die Lage zumindest soweit eingeschätzt werden, dass mit den ersten koordinierten Aufräumarbeiten begonnen werden konnte. Daher wurde die Feuerwehr Mixnitz alarmiert und die bereits in den Nachstunden eingesetzten Bagger an den einzelnen Schadensstellen eingeteilt.

Gleichzeitig wurde die gesamte Lage vom Geologen, der Fr. Bürgermeisterin und dem Einsatzleiter vom Hubschrauber des Innenministeriums aus erkundet, um das gesamte Ausmaß an Hangrutschungen – vor allem in schwer zugänglichem Gebiet – zu erfassen und beurteilen zu können.

Dabei zeigten sich mehrere Schadensstellen, die nach Priorität abzuarbeiten waren:

·  Zwei Gehöfte sind über ihre herkömmlichen Zufahrtsstraßen nicht erreichbar – alternative Zufahrtsmöglichkeiten sind zu prüfen
·  Drei Gehöfte im Roßgraben sind durch weitere Maßnahmen zu sichern
·  Die zwischen den Muren eingeschlossenen Fahrzeuge sind frei zu bekommen
·  Ein Rückhaltebecken des Hollersbaches ist auszuräumen
·  Die beiden großen Muren, die die L 104 zum Teil 1,5 Meter hoch verlegt haben, sind so zu räumen, dass zumindest einspurig
   die Straße befahrbar werden kann und der Druck auf die Bahngleise der Lokalbahn Mixnitz – Breitenau verringert wird
·  Eine Verklausung des Breitenauerbaches ist zu beseitigen
·  Die Zufahrt in den Pretschgraben muss hergestellt werden, da diese Zufahrtsstraße zu einem Bauernhof führt
·  Die Abflüsse der Seitenbäche in den Breitenauerbach sind wieder sicher zu stellen
·  Im Feisterergraben ist eine Brücke freizumachen

Da bei all diesen Schadensstellen nur mit schwerem Gerät gearbeitet werden konnte, wurden neben den Fahrzeugen der Straßenmeisterei in Absprache mit den Verantwortlichen der Wildbach- und Lawinenverbauung und dem Geologen weitere Schaufelbagger, Radlader und LKW von privaten Unternehmen angefordert. Die Fa. Veitsch Radex GmbH&CoOG stellte sofort Radlader und LKW, die Fa. Trippl Kettenbagger und LKW, die Fa. Köck Bagger und die Fa. Kahr LKW zur Verfügung. Gegen Mittag wurde bereits an mehreren Schadensstellen gleichzeitig gearbeitet. Die Feuerwehr Mixnitz unterstützte und koordinierte diese Maßnahmen, versorgte die Tiere eines Bauernhofes mit Wasser, unterstützte beim Wegräumen von Holz aus dem unmittelbaren Gefahrenbereich, erkundete mögliche alternative Zufahrtsstraßen zu den abgeschnittenen Objekten, sorgte aber auch für Getränke und Verpflegung für die eingesetzten Kräfte. Vielfach mussten auch Transportdienste geleistet werden, da ein Zufahren zu den Einsatzstellen nur mit hochgeländegängigen Fahrzeugen möglich ist.

Um 13:00 Uhr fand unter der Leitung von Frau Bezirkshauptfrau Dr. Budiman und Frau Bürgermeisterin Eva Schmidinger eine Besprechung mit allen Beteiligten im Gemeindeamt Pernegg statt, um die weiteren Maßnahmen abzustimmen. Die Aufräumarbeiten wurden am Nachmittag fortgesetzt und gegen 20:00 Uhr eingestellt, da viele Einsatzkräfte aber auch LKW und Baggerfahrer bereits zwölf Stunden und mehr im Einsatz waren.

Dienstag, 26.07.2016:

Um 07:00 Uhr wurden die Aufräumarbeiten fortgesetzt und von der Feuerwehr Mixnitz begleitet. Die Schadensstellen wurden laufend mit den Vertretern der Wildbach- und Lawinenverbauung besichtigt und die Lage beurteilt. Bei einem Objekt im Feisterergraben musste festgestellt werden, dass ein Hang hinter dem Stallgebäude teilweise abgerutscht ist. Um ein weiteres Abrutschen zu verhindern, wurde der Hang mit Planen großflächig abgedeckt.

Nach Reinigung der Gerätschaften, die nach diesen lang andauernden Mureneinsätzen entsprechend umfangreich waren, konnte gegen 20:00 Uhr der Einsatz letztlich beendet werden. Die Landesstraße L 104 bleibt aber bis auf Weiters gesperrt.

Die sehr gute Zusammenarbeit mit allen Behördenvertretern und sonstigen Einsatzorganisationen und die Bereitschaft von privaten Unternehmen, rasch und unbürokratisch zu helfen, sollte hier besonders erwähnt werden. Von den Mitgliedern der Feuerwehr Mixnitz wurden in diesen drei Tagen ca. 520 Stunden geleistet und gerade bei solchen Unwettereinsätzen hat sich wieder einmal gezeigt, dass unsere hochgeländegängigen Fahrzeuge – Landrover, Pinzgauer und Unimog – bei solchen Einsätzen beste Dienste leisten.

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