Aktuelles aus dem Jahr 2016

Standing Ovations für ein Leben im Dienste der Feuerwehr
 

Ehrenlandesbranddirektor Friedrich "Fritz" Franz, feierte am 26. Juli seinen 90. Geburtstag. Gefeiert wurde dieser Ehrentag einen Tag später im Kreise von Familie, ehemaliger Arbeitskollegen sowie Feuerwehrkameraden auf Landes- und Bereichsebene – und jener der Freiwilligen Betriebsfeuerwehr voestalpine Wire Austria GmbH – in Bruck an der Mur.

Rund 50 Gratulanten gaben sich am späten Mittwochnachmittag am Gelände der BtF voestalpine Wire Austria GmbH ein Stelldichein. An deren Spitze stand der Enkelsohn von ELBD Friedrich Franz - Infrastrukturminister Mag. Jörg Leichtfried, Feuerwehrpräsident Albert Kern, Landesrat Johann Seitinger – der zur Aktivzeit des Jubilars Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Frauenberg war, Ehrenlandesbranddirektor Karl Strablegg, Brucks Bürgermeister Johann Straßegger, Brucks Altbürgermeister Bernd Rosenberger sowie Dipl. Ing. Wolfgang Fasching von der Geschäftsführung der voestalpine Wire Austria GmbH. Die Begrüßung der Ehrengäste sowie die Moderation des Festaktes wurde von Bereichsfeuerwehrkommandant Landesfeuerwehrrat Reinhard Leichtfried vorgenommen. Zur Seite stand ihm dabei Werksfeuerwehrkommandant HBI Anton deMonte. Musikalisch wurde die Feierstunde vom Blasorchester der Kornmesserstadt Bruck an der Mur umrahmt.

In zwei Jahrtausenden zu Hause.

Als Ehrenlandesbranddirektor Friedrich Franz am 26. Juli 1926 das Licht der Welt erblickte, war die erste Republik gerade mal knappe acht Jahre jung – und sie sollte zu dieser Zeit, wie aus der Geschichte bekannt ist, zu dieser Zeit auch nicht mehr allzu lange Bestand haben. Die Bundesverfassung – die auch heute noch Gültigkeit besitzt, feierte im Geburtsjahr des Jubilars gerade ihr sechsjähriges Bestehen.

Friedrich Franz - geboren inmitten der 1920er Jahre, kam in einer Zeit auf die Welt, die von Krisen mehr als nur gebeutelt war. Neben der hohen Geldentwertung in den 1920er Jahren sorgte im Besonderen die Weltwirtschaftskrise im Jahr 1929 –  ebenso deren Folgen – auch in Österreich für verheerende Auswirkungen.

Nach dem Ende der Monarchie und dem Erstem Weltkrieg befand sich die junge Republik damals gerade erst in ihrer Konsolidierungsphase. Um den Jahresbeginn 1933, da war ELBD Fritz Franz mit seinen knapp sieben Lebensjahren nicht nur sprichwörtlich im viel zitierten Volksschulalter – erreichte die Krise ihren Höhepunkt.

Hunderttausende Menschen waren damals ohne Arbeit, litten bitteren Hunger, bettelten und kämpften sozusagen ums nackte Überleben. Dieses wirtschaftliche Elend, dem Österreich in diesem Jahrzehnt hilflos ausgeliefert war, führte auch zu einer politischen Radikalisierung. Diese mündete 1934 schlussendlich in einen Bürgerkrieg. Und dieser Bürgerkrieg sollte nicht der einzige Krieg bleiben, den unser Jubilar erlebte. Ehrenlandesbranddirektor Friedrich Franz war und ist in zwei Jahrhunderten – genau genommen sogar in zwei Jahrtausenden – zu Hause.

Laudatoren würdigten Lebensleistung.

Die Gratulanten, allen voran die Ehrengäste dieses Abends, würdigten in ihren Laudationes das Engagement des rüstigen Jubilars in allen seinen Lebensbereichen und strichen im Besonderen die Um- und Weitsicht sowie Handschlagqualität von ELBD Fritz Franz hervor. Ferner wussten die Laudatoren in ihren Grußadressen auch über so manche Begebenheit aus der Vergangenheit zu berichten, die zur Erheiterung in dieser Feierstunde beitrugen.

Zuvor gezeigte Bilddokumente dokumentierten den Aufstieg des Jubilars – vom Wehrkommandanten bei der Felten & Guilleaume AG über seine Funktionen im Bezirksfeuerwehr- und Landesfeuerwehrverband bis hin zu den Sphären des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes.







Die wichtigsten Stationen im Überblick:

·  24. Jänner 1951: Eintritt in die damalige Werksfeuerwehr Felten und Guilleaume AG
·  Bereits ein Jahr später: 1952 Wahl zum Kommandanten der F&G AG. Und an deren Spitze für exakt 35 Jahre
·  1962 bis 1969: Bezirksfeuerwehrkommandant-Stellvertreter
·  1969 bis 1994: Bezirksfeuerwehrkommandant Bruck an der Mur
·  1973 – 1976: Landesfeuerwehrrat
·  1976 bis 1991: Landesfeuerwehrkommandant-Stellvertreter
·  1964 bis 1968: Mitglied des Fachausschusses der Betriebsfeuerwehren im LFV, von 1970 bis 1980 dessen Vorsitzender
·  1967 bis 1988: Mitglied des Fachausschusses der Betriebsfeuerwehren im ÖBFV, von 1983 bis 1988 Vorsitz-Stellvertreter
·  1978 bis 1991: Mitglied des Bundesfeuerwehr-Ausschusses

Feuerwehrpräsident Albert Kern ging in seinen Ausführungen im Wesentlichen auf die feuerwehrspezifische Lebensleistung des Jubilars ein:

"In der jahrzehntelangen Zeit seines Wirkens hat unser geschätzter Jubilar verschiedenste Themen verantwortungsvoll bearbeitet. 15 Jahre davon an der Seite des damaligen Landesfeuerwehrkommandanten Karl Strablegg. In der "Ära Strablegg" wurden, im sprichwörtlichen Sinn, viele "heiße Eisen" angepackt. Kurzum: in dieser Zeit gab es einen gewaltigen Modernisierungsschub im steirischen Feuerwehrwesen – dabei erinnere ich an Meilensteine wie die Entwicklung der persönlichen Schutzausrüstung und jener der F und B Strukturen, die Funksirenensteuerung, die Forcierung der Nachwuchsarbeit, das Thema Öffentlichkeitsarbeit oder die Feuerwehr- und Zivilschutzschule sowie das Landesfeuerwehrkommando am Standort Lebring, wie ich auch an das Feuerwehrgesetz aus dem Jahr 1979 erinnere. Dieses Gesetz ist – aus Sicht unseres Jubilars von besonderer Relevanz – da durch sein beharrliches Wirken – eben seit diesem Zeitpunkt – der Vorsitzende des Fachausschusses der Betriebsfeuerwehren deren Anliegen mit Sitz und Stimme im Landesfeuerwehrausschuss vertritt.

Zwei Themen, eines davon habe ich soeben angerissen, prägten die aktive Feuerwehrkarriere von Friedrich Franz – auch als Mitglied diverser Fachausschüsse auf Landes- und Bundesebene über Jahre hinweg intensiv und lagen ihm besonders am Herzen:

Erstens die Betriebsfeuerwehren und zweitens das Feuerwehrleistungsabzeichen. Allgegenwärtig ist der Schatten des Jubilars daher in diesen beiden Bereichen – vor allem auch im steirischen Bewerbswesen. Stand er doch von 1966 bis 1990 – und wir sprechen da immerhin von einem knappen Vierteljahrhundert – als Landesbewerbsleiter an dessen Spitze. Vor allem – und das ist der springende Punkt für das Bewerbswesen aus heutiger Sicht – ist es der Weitsicht von Ehrenlandesbranddirektor Friedrich Franz zuzuschreiben, dass er sich maßgeblich für die Einführung der Bewerbe in der Steiermark nach bundeseinheitlichen Richtlinien einsetzte und dafür letztlich verantwortlich zeichnete.

Unter der Ägide des national und international hochdekorierten Feuerwehroffiziers Friedrich Franz stand auch die Einführung des Bewerbs um das Feuerwehrleistungsabzeichen in der Stufe Gold, in Feuerwehrkreisen auch als "Feuerwehrmatura" bekannt. Mit der Einführung und der Umsetzung wurde der Jubilar betraut und so konnte 1977 der erste dieser Bewerbe in der Steiermark stattfinden. Bis 1990 wurde der Bewerb um die "Feuerwehrmatura" auch von ihm geleitet. Friedrich Franz machte sich Zeit seines Wirkens nicht nur selbst als aktiver Wettkämpfer sowie Landesbewerbsleiter verdient, sondern zeichnete sich auch als Bewerter, technischer Betreuer und schließlich als Delegationsleiter der Österreichischen Bewerbsgruppen auf internationaler Ebene besonders aus".

Aus einer Reihe von vielen Episoden führte Feuerwehrpräsident Kern u.a. exemplarisch ein Beispiel an, welche die Wertschätzung, die Ehrenlandesbranddirektor Friedrich Franz entgegengebracht wurde, besonders deutlich zum Ausdruck bringt.

Quasi über Nacht musste Friedrich Franz 1973 die Rolle des Bundesbewerbsleiters übernehmen. "Sepp Kast, damaliger Bundesbewerbsleiter und später auch Präsident des ÖBFV, erkrankte und konnte diesen Bundesbewerb in Lebring nicht leiten. Dipl. Ing. Ferdinand Heger, seines Zeichens damals Präsident des ÖBFV, hat Friedrich Franz auf Vorschlag des erkrankten Bundesbewerbsleiters kurzfristig mit der Bewerbsleitung betraut. Gemeinsam mit dem Bundesfeuerwehrtag, dem Führen des Bundesleistungsbewerbs und der Eröffnung der Feuerwehrschule sicher ein unvergessliches Erlebnis für unseren Jubilar".

Dass der Weg bis hin zum Ehrenlandesbranddirektor nicht immer einfach war, umriss auch der damalige Landesfeuerwehrkommandant, ELBD Karl Strablegg in seinen Worten, an dessen Seite Friedrich Franz an der Führungsspitze der steirischen Feuerwehren stand. Aber mit Zusammenhalt, Disziplin, Korrektheit sowie auch Kameradschaft wurde Franz weit über die Grenzen der Steiermark hinaus bekannt.

Viele seiner einstigen "Schüler" und Wegbegleiter, darunter Bereichsfeuerwehrkommandant LFR Reinhard Leichtfried, dankten dem Jubilar für sein Leben für das Feuerwehrwesen und überreichten zum 90. Geburtstag, auf besonderen Wunsch des Jubilars, nur kleine Aufmerksamkeiten von ideellem Wert.

Ehrenlandesbranddirektor Friedrich Franz zeigte sich von den Glückwünschen gerührt und umriss in seinen Dankesworten die Highlights seines Feuerwehrlebens. Dazu zählen unter anderem rund 600 Einsätze, die mitunter nächte- und tagelang andauerten, die erfolgreichen Teilnahmen an Feuerwehrwettkämpfen oder deren jahrzehntelange Leitung.

Text: BR d.ÖBFV Thomas Meier, MA
Bildquelle: „© BM d.V. Mandl, Btf voestalpine Wire Austria GmbH“









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