Ehrenlandesbranddirektor Friedrich "Fritz"
Franz, feierte am 26. Juli seinen 90. Geburtstag. Gefeiert wurde
dieser Ehrentag einen Tag später im Kreise von Familie,
ehemaliger Arbeitskollegen sowie Feuerwehrkameraden auf Landes-
und Bereichsebene – und jener der Freiwilligen Betriebsfeuerwehr
voestalpine Wire Austria GmbH – in Bruck an der Mur.
Rund 50 Gratulanten gaben sich am späten Mittwochnachmittag am
Gelände der BtF voestalpine Wire Austria GmbH ein Stelldichein.
An deren Spitze stand der Enkelsohn von ELBD Friedrich Franz -
Infrastrukturminister Mag. Jörg Leichtfried, Feuerwehrpräsident
Albert Kern, Landesrat Johann Seitinger – der zur Aktivzeit des
Jubilars Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Frauenberg war,
Ehrenlandesbranddirektor Karl Strablegg, Brucks Bürgermeister
Johann Straßegger, Brucks Altbürgermeister Bernd Rosenberger
sowie Dipl. Ing. Wolfgang Fasching von der Geschäftsführung der
voestalpine Wire Austria GmbH. Die Begrüßung der Ehrengäste
sowie die Moderation des Festaktes wurde von
Bereichsfeuerwehrkommandant Landesfeuerwehrrat Reinhard
Leichtfried vorgenommen. Zur Seite stand ihm dabei
Werksfeuerwehrkommandant HBI Anton deMonte. Musikalisch wurde
die Feierstunde vom Blasorchester der Kornmesserstadt Bruck an
der Mur umrahmt.
In zwei Jahrtausenden zu Hause.
Als Ehrenlandesbranddirektor Friedrich Franz am 26. Juli 1926
das Licht der Welt erblickte, war die erste Republik gerade mal
knappe acht Jahre jung – und sie sollte zu dieser Zeit, wie aus
der Geschichte bekannt ist, zu dieser Zeit auch nicht mehr allzu
lange Bestand haben. Die Bundesverfassung – die auch heute noch
Gültigkeit besitzt, feierte im Geburtsjahr des Jubilars gerade
ihr sechsjähriges Bestehen.
Friedrich Franz - geboren inmitten der 1920er Jahre, kam in
einer Zeit auf die Welt, die von Krisen mehr als nur gebeutelt
war. Neben der hohen Geldentwertung in den 1920er Jahren sorgte
im Besonderen die Weltwirtschaftskrise im Jahr 1929 – ebenso
deren Folgen – auch in Österreich für verheerende Auswirkungen.
Nach dem Ende der Monarchie und dem Erstem Weltkrieg befand sich
die junge Republik damals gerade erst in ihrer
Konsolidierungsphase. Um den Jahresbeginn 1933, da war ELBD
Fritz Franz mit seinen knapp sieben Lebensjahren nicht nur
sprichwörtlich im viel zitierten Volksschulalter – erreichte die
Krise ihren Höhepunkt.
Hunderttausende Menschen waren damals ohne Arbeit, litten
bitteren Hunger, bettelten und kämpften sozusagen ums nackte
Überleben. Dieses wirtschaftliche Elend, dem Österreich in
diesem Jahrzehnt hilflos ausgeliefert war, führte auch zu einer
politischen Radikalisierung. Diese mündete 1934 schlussendlich
in einen Bürgerkrieg. Und dieser Bürgerkrieg sollte nicht der
einzige Krieg bleiben, den unser Jubilar erlebte.
Ehrenlandesbranddirektor Friedrich Franz war und ist in zwei
Jahrhunderten – genau genommen sogar in zwei Jahrtausenden – zu
Hause.
Laudatoren würdigten Lebensleistung.
Die Gratulanten, allen voran die Ehrengäste dieses Abends,
würdigten in ihren Laudationes das Engagement des rüstigen
Jubilars in allen seinen Lebensbereichen und strichen im
Besonderen die Um- und Weitsicht sowie Handschlagqualität von
ELBD Fritz Franz hervor. Ferner wussten die Laudatoren in ihren
Grußadressen auch über so manche Begebenheit aus der
Vergangenheit zu berichten, die zur Erheiterung in dieser
Feierstunde beitrugen.
Zuvor gezeigte Bilddokumente dokumentierten den Aufstieg des
Jubilars – vom Wehrkommandanten bei der Felten & Guilleaume AG
über seine Funktionen im Bezirksfeuerwehr- und
Landesfeuerwehrverband bis hin zu den Sphären des
Österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes. |



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Feuerwehrpräsident Albert Kern ging in seinen
Ausführungen im Wesentlichen auf die feuerwehrspezifische
Lebensleistung des Jubilars ein:
"In der jahrzehntelangen Zeit seines Wirkens hat unser
geschätzter Jubilar verschiedenste Themen verantwortungsvoll
bearbeitet. 15 Jahre davon an der Seite des damaligen
Landesfeuerwehrkommandanten Karl Strablegg. In der "Ära
Strablegg" wurden, im sprichwörtlichen Sinn, viele "heiße Eisen"
angepackt. Kurzum: in dieser Zeit gab es einen gewaltigen
Modernisierungsschub im steirischen Feuerwehrwesen – dabei
erinnere ich an Meilensteine wie die Entwicklung der
persönlichen Schutzausrüstung und jener der F und B Strukturen,
die Funksirenensteuerung, die Forcierung der Nachwuchsarbeit,
das Thema Öffentlichkeitsarbeit oder die Feuerwehr- und
Zivilschutzschule sowie das Landesfeuerwehrkommando am Standort
Lebring, wie ich auch an das Feuerwehrgesetz aus dem Jahr 1979
erinnere. Dieses Gesetz ist – aus Sicht unseres Jubilars von
besonderer Relevanz – da durch sein beharrliches Wirken – eben
seit diesem Zeitpunkt – der Vorsitzende des Fachausschusses der
Betriebsfeuerwehren deren Anliegen mit Sitz und Stimme im
Landesfeuerwehrausschuss vertritt.
Zwei Themen, eines davon habe ich soeben angerissen, prägten die
aktive Feuerwehrkarriere von Friedrich Franz – auch als Mitglied
diverser Fachausschüsse auf Landes- und Bundesebene über Jahre
hinweg intensiv und lagen ihm besonders am Herzen:
Erstens die Betriebsfeuerwehren und zweitens das
Feuerwehrleistungsabzeichen. Allgegenwärtig ist der Schatten des
Jubilars daher in diesen beiden Bereichen – vor allem auch im
steirischen Bewerbswesen. Stand er doch von 1966 bis 1990 – und
wir sprechen da immerhin von einem knappen Vierteljahrhundert –
als Landesbewerbsleiter an dessen Spitze. Vor allem – und das
ist der springende Punkt für das Bewerbswesen aus heutiger Sicht
– ist es der Weitsicht von Ehrenlandesbranddirektor Friedrich
Franz zuzuschreiben, dass er sich maßgeblich für die Einführung
der Bewerbe in der Steiermark nach bundeseinheitlichen
Richtlinien einsetzte und dafür letztlich verantwortlich
zeichnete.
Unter der Ägide des national und international hochdekorierten
Feuerwehroffiziers Friedrich Franz stand auch die Einführung des
Bewerbs um das Feuerwehrleistungsabzeichen in der Stufe Gold, in
Feuerwehrkreisen auch als "Feuerwehrmatura" bekannt. Mit der
Einführung und der Umsetzung wurde der Jubilar betraut und so
konnte 1977 der erste dieser Bewerbe in der Steiermark
stattfinden. Bis 1990 wurde der Bewerb um die "Feuerwehrmatura"
auch von ihm geleitet. Friedrich Franz machte sich Zeit seines
Wirkens nicht nur selbst als aktiver Wettkämpfer sowie
Landesbewerbsleiter verdient, sondern zeichnete sich auch als
Bewerter, technischer Betreuer und schließlich als
Delegationsleiter der Österreichischen Bewerbsgruppen auf
internationaler Ebene besonders aus".
Aus einer Reihe von vielen Episoden führte
Feuerwehrpräsident Kern u.a. exemplarisch ein Beispiel an,
welche die Wertschätzung, die Ehrenlandesbranddirektor Friedrich
Franz entgegengebracht wurde, besonders deutlich zum Ausdruck
bringt.
Quasi über Nacht musste Friedrich Franz 1973 die Rolle des
Bundesbewerbsleiters übernehmen. "Sepp Kast, damaliger
Bundesbewerbsleiter und später auch Präsident des ÖBFV,
erkrankte und konnte diesen Bundesbewerb in Lebring nicht
leiten. Dipl. Ing. Ferdinand Heger, seines Zeichens damals
Präsident des ÖBFV, hat Friedrich Franz auf Vorschlag des
erkrankten Bundesbewerbsleiters kurzfristig mit der
Bewerbsleitung betraut. Gemeinsam mit dem Bundesfeuerwehrtag,
dem Führen des Bundesleistungsbewerbs und der Eröffnung der
Feuerwehrschule sicher ein unvergessliches Erlebnis für unseren
Jubilar".
Dass der Weg bis hin zum Ehrenlandesbranddirektor nicht immer
einfach war, umriss auch der damalige Landesfeuerwehrkommandant,
ELBD Karl Strablegg in seinen Worten, an dessen Seite Friedrich
Franz an der Führungsspitze der steirischen Feuerwehren stand.
Aber mit Zusammenhalt, Disziplin, Korrektheit sowie auch
Kameradschaft wurde Franz weit über die Grenzen der Steiermark
hinaus bekannt.
Viele seiner einstigen "Schüler" und Wegbegleiter, darunter
Bereichsfeuerwehrkommandant LFR Reinhard Leichtfried, dankten
dem Jubilar für sein Leben für das Feuerwehrwesen und
überreichten zum 90. Geburtstag, auf besonderen Wunsch des
Jubilars, nur kleine Aufmerksamkeiten von ideellem Wert.
Ehrenlandesbranddirektor Friedrich Franz zeigte sich von den
Glückwünschen gerührt und umriss in seinen Dankesworten die
Highlights seines Feuerwehrlebens. Dazu zählen unter anderem
rund 600 Einsätze, die mitunter nächte- und tagelang andauerten,
die erfolgreichen Teilnahmen an Feuerwehrwettkämpfen oder deren
jahrzehntelange Leitung.
Text: BR d.ÖBFV Thomas Meier,
MA
Bildquelle: „© BM d.V. Mandl, Btf voestalpine Wire Austria GmbH“ |




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