Aktuelles aus dem Jahr 2008


Großflächige Zerstörungen nach einem Erdbeben in Zwaring Pöls (Bezirk Graz-Umgebung)
 

… so lautete die Übungsannahme der FuB-Bereitschaft 42 des Bezirkes Bruck/Mur.

320 Frauen und Männer der Feuerwehren des Bezirkes opferten einen wunderschönen Samstag, um ihre Ausbildung weiter zu perfektionieren.

Angenommen wurde, dass bei diesem Elementarereignis eine Vielzahl von Gebäuden und Verkehrswegen zerstört sind, weiters wüten großflächige Brände. Zur Verfügung gestellt wurde das Ausbildungsgelände vom österreichischen Bundesheer.

Die FuB-Bereitschaft gliederte sich in

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        einen Kommandozug
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        einen Zug mit Tanklöschfahrzeugen
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        zwei Löschzüge
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        einen technischen Zug
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        einen Gefahrstoffzug
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        einen Versorgungszug mit 2 zugeteilten RTW`s vom ÖRK
·        Der Wasserdienstzug war bei dieser Übung nicht eingeteilt

Folgende Schadstellen mussten abgearbeitet werden:

Schadenslage 1:

Im Ortszentrum von Mühlried nahe Pöls-Zwaring konnte ein ausgedehnter Kellerbrand gelöscht werden. Dabei war es erforderlich, dass das mehrstöckige Gebäude evakuiert wurde. Es gelang den eingesetzten Spezialkräften teilweise unter schwerem Atemschutz sechs Personen zu retten. Drei davon erlitten Verletzungen unbestimmten Grades, drei weitere kamen glimpflicher davon.

Schadenslage 2:

Ebenfalls schwer betroffen ist der Bauhof von Mühlried, zwei bereits seit gestern eingeschlossene Mitarbeiter konnten vom technischen Zug gerettet werden. Um überhaupt zu den Eingeschlossenen zu gelangen mussten mittels Feuerwehrkränen der Schüttkegel  von den tonnenschweren Lasten befreit werden. Beide Personen konnten mit unbestimmten Verletzungen dem Roten Kreuz übergeben werden.

Schadenslage 3:

Aufgrund der seismischen Erschütterungen barst eine Tankleitung und ein 1000 l Tank wurde leckgeschlagen. Der Gefahrstoffzug konnte unter Chemikalienschutzanzug die Tankleitung sowie den beschädigten Tank abdichten. Bei hochsommerlichen Temperaturen ein schweißtreibendes Unterfangen.

Schadenslage 4:

Ebenfalls in Mühlried wurde erhöhte atomare Strahlung entdeckt. Nach Vornahme eines Strahlenschutztrupps konnte auf einem 1.500 m² großen Areal die Strahlungsquelle geortet und an einem sicheren Ort verbracht werden.

Schadenslage 5:

Probleme bereitete den Feuerwehrfrauen und –männern ein ausgedehnter Waldbrand westlich der schwer beschädigten Ortschaft Mühlried. Damit die Wasserversorgung sichergestellt werden konnte, mussten Wasserzubringleitungen von der Kainach hergestellt werden. Mit 14 C-Rohren wurde eine Riegelstellung errichtet, um die Ausbreitung zu verhindern. Dramatischer Höhepunkt war, dass fünf Feuerwehrmänner bei den Löscharbeiten eingeschlossen wurden und nur noch mittels Hubschrauberbergung gerettet werden konnten. Glücklicherweise blieben sie unverletzt.

Schadenslage 6:

Ein großflächiger Brand im Ortskern von Mühlried war nur unter Aufbietung aller Kräfte unter Kontrolle zu bringen. Die zehn im Obergeschoss um Hilfe rufenden Personen konnten mittels Schiebeleiter, Rettungsgeschirr und Korbtrage in Sicherheit gebracht werden. Der Brand richtete im Gebäude, in dem eine Filiale einer Bank untergebracht war, großen Schaden an. Die Rettungsmannschaften mussten sich zudem konzentrieren, den Brand nicht auf die Nachbargebäude übergreifen zu lassen.

Schadenslage 7:

Mehrere Benzintanks gerieten während der Nachmittagsstunden aus ungeklärter Ursache in Brand, mittels Schaumrohr konnte der Brand unter Kontrolle gebracht werden. Das kontaminierte Löschwasser gelangte von einer Brücke in ein stehendes Gewässer, unter großen Mühen gelang es dieses zu binden und einer umweltschonenden Entsorgung zuzuführen.

Schadenslage 8:

Am Wiesengrundstück westlich des Ortszentrums musste erneut radioaktive Strahlung festgestellt werden. Dem Spezialtrupp des Gefahrstoffzuges gelang es nach aufwändiger und schweißtreibender Suche im entsprechenden Schutzanzug die Strahlungsquelle zu orten und zu isolieren.

Schadenslage 9:

Südwestlich der Kainach brannte ein Wiesenstück. Im Zuge der Löscharbeiten stellte es sich heraus, dass Acetylengasflaschen illegal abgelagert waren. Diese Flaschen werden zurzeit noch gekühlt,  eine großräumige Absperrung verhinderte ein größeres Unglück. Ein Feuerwehrmann mit schwerem Atemschutzgerät musste der Hitze Tribut zollen und kollabierte. Ein Team des Roten Kreuzes brachte den Verunglückten in das Krankenhaus nach Graz (Realfall beübt).

Schadenslage 10:

Die schwierigste Lage bot sich den Einsatzkräften beim Marktamt Mühlried. Die gesamten Zufahrtsstraßen waren für Fahrzeuge unpassierbar, Hubschrauber mussten die Einsatzkräfte sowie das nötige technische Gerät an die Einsatzstelle verfliegen. Es gelang jedoch noch rechtzeitig das Gebäude statisch zu stabilisieren und  3 Personen aus deren Gefahrenlage zu retten.

Schadenslage 11:

Auf einer Zufahrtsstrasse kolliedierte ein Panzer mit einem PKW, begrub den PKW unter sich und geriet in Brand. Ein großer Brand und Rauchwolke sowie explodierende Munition zeigte sich den alarmierten Einsatzkräften. Es wurden sofort entsprechende großflächige Absperrmaßnahmen vorgenommen, Wasserwerfer in Stellung gebracht und die erforderlichen Zubringleitungen von der Kainach in Betrieb genommen. Nach ablöschen des Brandes musste der Panzer mit Greifzügen vom PKW heruntergezogen werden um festzustellen, ob noch Personen im Fahrzeug sind.

Schadenslage 12:

Aus einem Teich im Waldbereich wurde mit dem neuem STROMA (100 KVA) und den großen Tauchpumpen eine zusätzliche Wasserversorgung für den Waldbrand hergestellt. Die E-Pumpen wurden mit einem SRF-Kran in den Teich gehoben. Die Wasserleistung war ausreichend und zufrieden stellend.
Die Verletzten wurden von den 4 RTW`s zum SAN-Platz transportiert und dort entsprechen weiter versorgt bzw. für den Abtransport in die Krankenhäuser bereitgestellt.



Hofrat Dr. Kalcher, Leiter der Katastrophenschutzabteilung des Landes Steiermark, ABI Heimo Kren, FuB-Landesbeauftragter des Landesfeuerwehrverbandes Steiermark,
BR Ing. Walter von der Landesfeuerwehr-u.Zivilschutzschule, BR Ing. Dieter Pilat als Landesbeauftragter f.d. Flugdienst, OBR Reinhard Leichtfried als zuständiger Bezirksfeuerwehrkommandant sowie der Hausherr des GÜPL Pöls-Zwaring, Vizeleutnant Josef Payer vom Österreichischen Bundesheer wohnten den Darstellungen bei und zeigten sich erfreut ob der hervorragenden Ausbildung und Ausrüstung der Feuerwehren der FuB (KHD)-Bereitschaft.

Das neuformierte Medienteam 501 des Roten Kreuzes Steiermark, Bezirk Bruck/Mur, nützte diese Großübung um Erfahrungen im Umgang mit Medienarbeit zu sammeln.

In der anschließend durchgeführten detaillierten Übungsbesprechung mit den Zugskommandanten u. deren Stellvertretern, ABI Mag. Heimo Kren, OBR Reinhard Leichtfried und Vzlt Josef Payer hat Übungsleiter und FuB Kommandant ABI Ernst Vestl die Erkenntnisse aus dieser Veranstaltung mit den Feuerwehrführungskräften besprochen. ABI Mag. Heimo Kren und OBR Reinhard Leichtfried gratulierten zu der gelungenen und spektakulären FuB-Übung. Mit den eingesetzten Mannschaften wurden die Übungen sofort nach Übungsende diskutiert. Damit ist sichergestellt, dass diese Erfahrungen zur Behebung von geringen Mängeln vor künftigen Ereignissen besser genützt werden können.

Das Übungsgelände war für diese Übung optimal geeignet und kann nur jedem Bezirk empfohlen werden.

Mit der abschließenden Stabsbesprechung wurde die Übung um 18:00 Uhr beendet.





















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