Badewetter, Wochenende – und doch nahmen
sich 70 Feuerwehrfrauen und –männer die Zeit, um an einer
Ausbildungseinheit am Frachtenbahnhof Bruck teilzunehmen.
Erstmals stand
einigen Feuerwehren des Bezirkes Bruck/Mur
als Übungsobjekt ein
Schulungs-Kesselwaggon der ÖBB
zur
Verfügung.
Grundgedanke von Übungsleiter BR Ing. Wolfgang Urschler war, dass sich ein
Schadstoffaustritt – Stoff Nr. 80/1830 – im Bahnhofsbereich
ereignet und die Feuerwehr diesen mit Vollkörperschutzanzügen und Mitteln
des Gefährlichen-Stoffe-Fahrzeuges (GSF) beheben kann.
Als Übungsbeobachter fungierte BR Ing. Ingo Mayer, Landesfeuerwehrverband
Steiermark – Beauftragter für Atem- und Körperschutz.
Übungsziele der Feuerwehren bzw. ÖBB
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Absperren der Einsatzstelle, diese kann
nur über einen Dekontaminationsgang erreicht werden,
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Niederschlagung der zu erwartenden Dämpfe
mit Hydroschildern.
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Gemeinsame Einsatzleitung mit
Verantwortlichen von ÖBB und Feuerwehren
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Freischaltung und Erdung der Stromleitung
im Gleisbereich
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Behebung der Leckage am Kesselwaggon
Aufgrund der hochsommerlichen Temperaturen
(+34° C im Schatten) wurden die Mannschaften ohne Schutzanzüge bzw.
schwerem Atemschutz mit der technischen Lösung dieser Aufgabenstellung
konfrontiert. Obwohl ein Notarzt und ein RTW des ÖRK Kapfenberg vor Ort
war, wollte man hitzebedingten körperlichen Schäden der eingesetzten
Hilfskräfte vorbeugen.
Der Notruf wurde von der Bahnhofsleitung der ÖBB an die
Feuerwehr-Funkleitstelle abgesetzt, der Einsatzleiter (örtlich
zuständige Feuerwehr Kapfenberg-Diemlach) holte nach Erkundung der
Gefahrenstelle bzw. nach Einweisung durch den Fahrdienstleiter der ÖBB,
über Florian Bruck das GSF der FF Bruck/Mur zu Hilfe.
Zusatzinformation seitens ÖBB: „Nebengleis wird nach wie vor verwendet,
dh. es dürfen sich keine Personen im Nebengleisbereich aufhalten!“
Gleichzeitig wurde die BtF Böhler Edelstahl alarmiert, welche einen
Rettungstrupp für die eingesetzten Schutzanzugsträger stellte sowie für
die Versorgung mit Atemluft das Atemschutzfahrzeug bereitgestellt hat. Für
die Dekontamination der eingesetzten Mannschaften war ein Spezialtrupp
der FF Kapfenberg-Stadt eingesetzt.
Die Freischaltung des Gleisbereiches sowie die Erdung mit
Erdungsstangen übernahm die ÖBB.
Für die Abdichtung des beschädigten Kesselwaggons wurden verschiedene
Varianten getestet, jedoch, da die Arbeiten ohne Vollkörperschutz
durchgeführt wurden, gab die Zeit für die Durchführung wenig Aufschluss.
Bei der abschließenden Übungsbesprechung stellten alle Verantwortlichen,
(ÖBB, Feuerwehr) ihre Feststellungen zur Diskussion. (z.B. wie hält man
einen fahrenden Zug an, wie erdet man mit der Erdungsstange usw.).
Resümee:
Diese Übung zeigte neue (bisher wenig beübte) Bereiche im
Gefahrstoff-Einsatz/Schiene auf. Das Fassungsvermögen eines
Kesselwaggons beträgt mehr als 37.000 l also eine wesentlich
höhere Menge als bei Straßentransporten. Ebenso ist die Zusammenarbeit mit
anderen Organisationen/Betrieben unbedingt nötig.
An die Wiederholung dieser Übungsmöglichkeit mit dem ÖBB- Kesselwaggon
wird gedacht.
Im Anschluss an die Übung wurden im RH Bruck/Mur die eingesetzten Kräfte
durch die FF Mixnitz versorgt.
Eingesetzt Kräfte:
FF Kapfenberg – Diemlach |
örtlich zuständige Feuerwehr |
FF Bruck / Mur |
Gefahrgutstützpunkt |
BtF Böhler Edelstahl GmbH |
Atemschutzstützpunkt |
FF Kapfenberg – Stadt |
Deko-Trupp |
FF Mixnitz |
Versorgung |
ÖRK Kapfenberg |
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