Aktuelles aus dem Jahr 2005

Ausbildung mit ÖBB-Kesselwaggon

Badewetter, Wochenende – und doch nahmen sich 70 Feuerwehrfrauen und –männer die Zeit, um an einer Ausbildungseinheit am Frachtenbahnhof Bruck teilzunehmen.

Erstmals stand
einigen Feuerwehren des Bezirkes Bruck/Mur als Übungsobjekt ein Schulungs-Kesselwaggon der ÖBB zur Verfügung.

Grundgedanke von Übungsleiter BR Ing. Wolfgang Urschler war, dass sich ein Schadstoffaustritt – Stoff Nr. 80/1830 – im Bahnhofsbereich ereignet und die Feuerwehr diesen mit Vollkörperschutzanzügen und Mitteln des Gefährlichen-Stoffe-Fahrzeuges (GSF) beheben kann.

Als Übungsbeobachter fungierte BR Ing. Ingo Mayer, Landesfeuerwehrverband Steiermark – Beauftragter für Atem- und Körperschutz.

Übungsziele der Feuerwehren bzw. ÖBB

  • Absperren der Einsatzstelle, diese kann nur über einen Dekontaminationsgang erreicht werden,

  • Niederschlagung der zu erwartenden Dämpfe mit Hydroschildern.

  • Gemeinsame Einsatzleitung mit Verantwortlichen von ÖBB und Feuerwehren

  • Freischaltung und Erdung der Stromleitung im Gleisbereich

  • Behebung der Leckage am Kesselwaggon

Aufgrund der hochsommerlichen Temperaturen (+34° C im Schatten) wurden die Mannschaften ohne Schutzanzüge bzw. schwerem Atemschutz mit der technischen Lösung dieser Aufgabenstellung konfrontiert. Obwohl ein Notarzt und ein RTW des ÖRK Kapfenberg vor Ort war, wollte man hitzebedingten körperlichen Schäden der eingesetzten Hilfskräfte vorbeugen.

Der Notruf wurde von der Bahnhofsleitung der ÖBB an die Feuerwehr-Funkleitstelle abgesetzt, der Einsatzleiter (örtlich zuständige Feuerwehr Kapfenberg-Diemlach) holte nach Erkundung der Gefahrenstelle bzw. nach Einweisung durch den Fahrdienstleiter der ÖBB, über Florian Bruck das GSF der FF Bruck/Mur zu Hilfe.

Zusatzinformation seitens ÖBB: „Nebengleis wird nach wie vor verwendet, dh. es dürfen sich keine Personen im Nebengleisbereich aufhalten!“

Gleichzeitig wurde die BtF Böhler Edelstahl alarmiert, welche einen Rettungstrupp für die eingesetzten Schutzanzugsträger stellte sowie für die Versorgung mit Atemluft das Atemschutzfahrzeug bereitgestellt hat. Für die Dekontamination der eingesetzten Mannschaften war ein Spezialtrupp  der FF Kapfenberg-Stadt eingesetzt.

Die Freischaltung des Gleisbereiches sowie die Erdung mit Erdungsstangen übernahm die ÖBB.

Für die Abdichtung des beschädigten Kesselwaggons wurden verschiedene Varianten getestet, jedoch, da die Arbeiten ohne Vollkörperschutz durchgeführt wurden, gab die Zeit für die Durchführung wenig Aufschluss.

Bei der abschließenden Übungsbesprechung stellten alle Verantwortlichen, (ÖBB, Feuerwehr) ihre Feststellungen zur Diskussion. (z.B. wie hält man einen fahrenden Zug an, wie erdet man mit der Erdungsstange usw.).

Resümee:
Diese Übung zeigte neue (bisher wenig beübte) Bereiche im Gefahrstoff-Einsatz/Schiene auf. Das Fassungsvermögen eines Kesselwaggons beträgt mehr als 37.000 l also eine wesentlich höhere Menge als bei Straßentransporten. Ebenso ist die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen/Betrieben unbedingt nötig.

An die Wiederholung dieser Übungsmöglichkeit mit dem ÖBB- Kesselwaggon wird gedacht.

Im Anschluss an die Übung wurden im RH Bruck/Mur die eingesetzten Kräfte durch die FF Mixnitz versorgt.

Eingesetzt Kräfte:

FF Kapfenberg – Diemlach örtlich zuständige Feuerwehr
FF Bruck / Mur Gefahrgutstützpunkt
BtF Böhler Edelstahl GmbH Atemschutzstützpunkt
FF Kapfenberg – Stadt Deko-Trupp
FF Mixnitz Versorgung
ÖRK Kapfenberg  











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